Altstadt in Travemünde

Etwa 25 km flussabwärts von Lübeck liegt Travemünde an der Mündung der Trave in die Ostsee. Dort wurde bereits 1187 von Graf Adolf III. von Holstein eine Burg errichtet, um die Traveeinfahrt zu sichern. Heute ist der Lübecker Stadtteil Travemünde ein beliebtes Ostseebad und größter Fährhafen an der westlichen Ostsee.

Für die Entwicklung der Hansestadt Lübeck hatte der Ostseezugang über die Trave größte Bedeutung. Die Schifffahrt drohte jedoch immer wieder durch Holstein oder Mecklenburg behindert zu werden. Erst mit der Übereignung des auf mecklenburgischer Seite der Trave gelegenen Priwalls durch Kaiser Friedrich II. im Jahr 1226 erhielt Lübeck endgültig die Rechte an der Trave. 1329 ging auch der Ort Travemünde in den Besitz der freien Hansestadt über.

In den kommenden Jahrhunderten wurden immer größere Anstrengungen unternommen, um durch die Einrichtung von Seezeichen, das Ausbaggern des Flusses und den Bau einer Mole die Bedingungen für die Schifffahrt zu verbessern. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort Travemünde zu einer massiven Festung ausgebaut.

Innerhalb der Wallanlagen befand sich die mittelalterliche Altstadt aus den Straßenzügen Vorderreihe und Hinterreihe (heute Kurgartenstraße), von denen aus die Fischer unmittelbaren Travezugang hatten. Die Torstraße, die den einzigen Landzugang markiert, stößt direkt auf die St. Lorenz Kirche. Bereits im 13. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach erwähnt, sie ist aber im 16. Jahrhundert nach einem Brand in wesentlichen Teilen ersetzt worden. Die spätgotische einschiffige Backsteinkirche beherbergt wertvolle Wand- und Deckenmalereien.

Direkt am Fuße der St. Lorenz Kirche in der Kurgartenstraße 143 findet man das vom Heimatverein betriebene Seebadmuseum. Auf 160 qm befasst sich die Ausstellung vor allem mit der Travemünder Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, als der Badebetrieb das Leben im Fischerstädtchen zu verändern begann.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Travemünder Altstadt gehört die Alte Vogtei in der Vorderreihe 7. Das nach dem Brand, der auch die St. Lorenz Kirche zerstört hatte, um 1550 neu wieder aufgebaute giebelständige Backsteinhaus war Sitz des Lübecker Stadtvogtes. Dieser überwachte die Traveeinfahrt und war zuständig für Handelszölle und Gerichtsbarkeit. Im letzten Jahrhundert wurde die Alte Vogtei als Polizeirevier genutzt. Erst nach ihrem Verkauf entdeckten die neuen Nutzer unter abgehängten Decken hochrangige Kassettenmalereien aus der Renaissance, die Portraits römischer Kaiser und anderer einflussreicher Politiker sowie das lübsche Wappen zeigen. An etlichen weiteren Stellen sind bei der Sanierung des Hauses bedeutsame Wand- und Deckenmalereien zum Vorschein gekommen.

Mit einem neuen Nutzungskonzept ist die Alte Vogtei für Interessierte offen: Das Haus wird als Kunstatelier, Cafe, Ausstellungs- und Kulturveranstaltungsort, Weinkontor und Restaurant genutzt.

Ein Rundgang durch die Travemünder Altstadt ist überschaubar und für Kinder geeignet.

Die St. Lorenz Kirche ist von April bis Oktober geöffnet: täglich (außer Montag) von 9 Uhr bis 12 Uhr und Dienstag bis Freitag von 13 Uhr bis 16 Uhr. November bis März: täglich (außer Montag) von 9 Uhr bis 12 Uhr. Sie ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Das Seebadmuseum ist von März bis Dezember täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Zugang ist für Rollstuhlfahrer über eine Rampe möglich (bitte an der Kasse melden).

 

Altstadt in Lübeck-Travemünde