Die Passat

Die Passat, das Wahrzeichen Travemündes, ist eine fast einhundert Jahre alte Viermastbark, die die legendäre Hamburger Reederei F. Laeisz bei Blohm & Voss bauen ließ. Sie liegt am Rande des nach ihr benannten Passathafens auf der Priwallhalbinsel. Heute ist sie ein Museumsschiff und erzählt vom Leben auf See.

In seinen ersten Jahren wurde der Großsegler im Handelsverkehr zwischen Europa und Lateinamerika eingesetzt. Mit den hohen Geschwindigkeiten, die der viermastige Windjammer erreichen konnte, war die Passat noch lange den langsameren Dampfschiffen überlegen. In den 1930er Jahren verkaufte F. Laeisz das Schiff an einen finnischen Reeder, der es bis zu seinem Tod Ende der 1940er Jahre in seinem Besitz hielt. Die Passat wurde nun vorübergehend als Lager benutzt und sollte dann abgewrackt werden. Dies konnte mit dem Erwerbdes Großseglers durchdie Kieler Howaldtswerke und dem Umbau zu einem Segelschulschiff verhindert werden. 1952 ging es in den Dienst, allerdings hielt diese Nutzung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der verantwortlichen Reederei nicht lange an. Wieder war die Zukunft der Passat bedroht. Ein Verein von 40 deutschen Reedern gründete die „Stiftung Pamir und Passat“. Die Pamir war eines der sieben Schwesterschiffe der Passat. Nun fuhr die Passat wieder nach Südamerika. Nachdem sie bei einem Orkan beschädigt worden war, schaffte sie es nur gerade eben, zurück nach Europa zu segeln. Wieder drohte sie ausgemustert zu werden.

Da entschied sich die Stadt Lübeck, den alten Windjammer zu kaufen. 1960 erhielt er seinen Liegeplatz auf dem Priwall. In den kommenden Jahren wurde das Schiff als Jugendbegegnungsstätte, als Schulungsort für Seeleute, als Jugendherberge und als Museum genutzt. 1978 wurde die Passat unter Denkmalschutz gestellt. Es gründete sich der Verein „Rettet die Passat“, der seither unermüdlich Spenden für den Erhalt des Schiffes einwirbt. Ende der 1990er Jahre ließ die Stadt Lübeck das Schiff auf der damals noch existierenden Flenderwerft für mehrere Millionen DM instand setzen. Allerdings ist die Passat nicht mehr seetüchtig und wird seitdem als Museumsschiff und für Veranstaltungen genutzt. Bei einem Spaziergang über die Decks erhält man einen Einblick in fast alle Räume, unter anderem in Mannschaftsunterkünfte, Kombüse, Offiziersmesse und Kapitänssalon. Seit einigen Jahren kann man auf der Passat sogar standesamtlich heiraten.

Von den sieben Schwesterschiffen existieren heute nur noch zwei: Die Peking, die in New York liegt und die Krusenstern (ehemals Padau), die noch als russisches Segelschulschiff zur See fährt und öfter einmal in Lübeck zu Besuch ist. Die Pamir ging 1957 bei einem Hurrikan unter. An das Unglück erinnert die Nationale Gedenkstätte der zivilen Seefahrt in der Lübecker Jakobikirche.

Öffnungszeiten:
27. Mrz - 15. Mai: 11.00 - 16.30 Uhr
16. Mai - 30. Sep: 10.00 - 17.00 Uhr
01. Okt - 31. Okt: 11.00 - 16.30 Uhr

 

Eine Besichtigung der Passat ist für Kinder ab etwa fünf Jahren sehr gut geeignet.

Das Schiff ist für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

 

Die Passat in Lübeck-Travemünde