Jakobikirche in Lübeck

St. Jakobi ist eine der fünf historischen Innenstadtkirchen. Sie ist die Kirche der Seefahrer und beherbergt heute die Nationale Gedenkstätte für die zivile Seefahrt. Besonders sehenswert ist daneben ein Altar aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts sowie die Stellwagen-Orgel, die von europaweiter Bedeutung ist.

Die Anfänge der Jakobikirche reichen bis in die 1220er Jahre zurück. Die ursprüngliche romanische Kirche wurde beim Stadtbrand von 1276 zerstört. Um 1300 entstand St. Jakobi nach einem Planwechsel neu - nun als dreischiffige Stufenhalle. Sie wurde in einem Teil der Lübecker Altstadt erbaut, in dem viele Menschen zu Hause waren, die als Bootsleute, Fischer oder Händler mit der Seefahrt zu tun hatten, und ist bis heute deren geistliches Zentrum geblieben.

Zeitweilig war ein Doppelturm nach dem Vorbild der Marienkirche geplant, wurde jedoch nur bis zur Höhe der Seitenschiffe ausgeführt. Aus der Bauzeit stammt ein großes Tretrad, das im Turm erhalten ist und seinerzeit als Lastenaufzug für das Baumaterial diente. Im Laufe des 14. Jahrhunderts fanden noch einige Erweiterungen statt. Bei einer Turmsanierung 1636 erhielt St. Jakobi den heutigen Helm mit den vier Kugeln. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche schlichter gestaltet, das Innere wurde geweißt, der Lettner abgebrochen und einige Nebenaltäre dem St. Annen-Museum für Kunst und Kulturgeschichte übergeben. Anders als die anderen großen Lübecker Kirchen blieb St. Jakobi bei dem großen Luftangriff auf die Altstadt 1942 von Zerstörungen verschont.

In der nordseits gelegenen Turmkapelle befindet sich eine Gedenkstätte für all jene, die auf See geblieben sind. Dort wird mit einem Rettungsboot des Großseglers Pamir auch an die 80 Seeleute erinnert, die 1957 beim Untergang der deutschen Viermastbark ums Leben gekommen sind. Die Kirche ist eine Anlaufstation für Seefahrer aus aller Welt, die in Lübeck Halt machen. Kürzlich wurde St. Jakobi zu einer Nationalen Gedenkstätte der zivilen Seefahrt erklärt.

Neben der Nationalen Gedenkstätte für die zivile Seefahrt gehören verschiedene Kunstschätze zu den Sehenswüdigkeiten von St. Jakobi. In der Brömsen-Kapelle – benannt nach dem Bürgermeister Heinrich Brömse – findet sich der virtuos gestaltete Brömsenaltar, der etwa um 1500 entstanden ist. Die ursprüngliche gotische kleine Orgel an der Nordwand wurde 1636/37 von dem berühmten Orgelbauer Friedrich Stellwagen umgebaut. Sie ist größtenteils in diesem Zustand erhalten und gilt heute als eine der bedeutendsten Orgeln Europas.

Eine Besonderheit sind die an den Pfeilern zum Kircheninnenraum angebrachten Fresken aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts, die großformatig Heiligenfiguren abbilden. Neben den Malereien an der nördlichen Kirchenwand des benachbarten Heiligen-Geist-Hospitals handelt es sich um die qualitätvollsten gotischen Wandmalereien Lübecks.

An der Nordseite von St. Jakobi zum Koberg hin stehen die Pastorenhäuser von 1601, ein dreiteiliges Ensemble von Traufenhäusern, die für die Lübecker Altstadt eher untypisch sind.

Ein Besuch der Jakobikirche ist wegen der vielfältigen Sehenswürdigkeiten im Gotteshaus auch für Kinder zu empfehlen.

Die Jakobikirche ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Tipp: Der unmittelbar vor der Kirche gelegenen Koberg, einer der schönsten Plätze Lübecks, bietet sich für eine kurze Rast an.

Öffnungszeiten
Mai bis September: täglich 10 - 18 Uhr
Oktober bis März: Dienstag bis Sonntag 10 - 16 Uhr
April: Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr

Gottesdienste
Sonntag 10.40 Uhr

Informationen der St. Jakobi-Gemeinde www.st-jakobi-luebeck.de

 

Die Jakobikirche in Lübeck
Karte Innenstadt LübeckPosition Jakobi-Kirche in Lübeck