Burgtor und Marstall

Von den ursprünglich vier Lübecker Stadttoren sind nur noch das Holstentor und das Burgtor erhalten. Seine heutige Erscheinung geht auf eine spätgotische Überformung des im Kern noch vorhandenen romanischen Tores von 1444 zurück. Das Burgtor war der stadtseitige Teil einer nach außen hin gestaffelten Befestigungsanlage, zu der zwei weitere Tore gehörten. In einem Schaukasten vor dem Burgtor kann man diesen Aufbau betrachten.

Das Burgtor trägt seinen Namen nach dem Standort der früheren Lübecker Burg, die bereits 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde. Es markierte früher den einzigen Landzugang von Norden zur Lübecker Altstadtinsel. Bei den Bauarbeiten des 1900 eröffneten Elbe-Lübeck-Kanals wurde der Landzugang durchstochen, um die Kanal-Trave mit der Stadttrave zu verbinden, was erhebliche Erleichtungen für die Schifffahrt bedeutete. Den Durchstich überbrücken heute die Burgtorbrücke und etwas tiefer gelegen die Hubbrücken.

Ursprünglich trug das fünfstöckige Burgtor ein hohes Spitzdach, welches 1685 durch einen barocken Turmhelm ersetzt wurde. Von der Feldseite aus kann man noch beeindruckende Teile der alten Stadtmauer erkennen zu der auch mehrere Türme rechts und links des Burgtores gehören.

Von der Stadt aus gesehen unmittelbar rechts an das Tor grenzt das alte Zollhaus von 1577 an, das im letzten Jahrhundert zur Wohnstätte bekannter Lübecker Persönlichkeiten wurde. Zunächst erhielt die Schriftstellerin Ida Boy-Ed das Wohnrecht im Zollhaus, da sie sich um das kulturelle Leben in Lübeck sehr verdient gemacht hatte. Nach ihr bezog Museumsdirektor Carl Georg Heise die Wohnung. Ihm folgte die Kunstweberin Alen Müller-Hellwig. Heute lebt und arbeitet ihre Schülerin Ruth Löbe in den historischen Gemäuern, auch sie betreibt eine Handweberei.

Links an das Burgtor grenzt der Marstall an, ein klassizistischer Bau von 1803. Dazu gehörte ein kleiner Gebäudekomplex um einen Innenhof, worin sich früher die Pferdeställe und der Fuhrpark des Lübecker Rates befanden. Später wurde der Marstall als Gefängnis genutzt. Seit 50 Jahren ist dort ein städtisches Jugendzentrum untergebracht.

Kinder betrachten gerne die Reste der alten Stadtbefestigung.

Die Fußwege auf beiden Seiten des Burgtores sind rollstuhlgerecht.

Tipp: Der unterhalb der Stadtmauern und jenseits des Tores gelegene kleine Ida-Boy-Ed-Garten bietet Gelegenheit für eine Rast im Grünen.

 

Burgtor in Lübeck
Karte Innenstadt LübeckPosition Burgtor in Lübeck