St. Annen-Museum

In dem ehemaligen Augustinerinnen-Kloster St. Annen ist seit 1915 eine bedeutende Sammlung sakraler Kunst untergebracht. Das Museum beherbergt die größte Sammlung mittelalterlicher Schnitzaltäre Deutschlands. Zudem präsentiert das Museum bürgerliche Wohnkultur aus Lübeck.

In den Jahren 1502-1515 entstand mit dem spätgotischen St. Annenkloster ein zweites Frauenkloster in Lübeck. Dort lebten Augustinerinnen, die sich hauptsächlich der Unterrichtung von Mädchen widmeten. Die Reformation führte bald zur Auflösung des Klosters. Die Räume wurden fortan als Lagerstätten und später zur Unterbringung von Armen und Waisen genutzt sowie als Arbeitshaus, teilweise auch als Besserungs- und Strafanstalt. Bei einem Brand 1843 wurden Teile der oberen Etage zerstört, die zur Anlage gehörende Kirche brannte vollständig ab. Nachdem Armen- und Werkhaus im Laufe des 19. Jahrhunderts ausgegliedert worden waren, standen Gebäudeteile leer.

Auf Beschluss des Lübecker Senats von 1915 wurden nun die kulturhistorischen Sammlungen der Stadt aus dem Dommuseum in die Klosterräume verlagert und das St. Annen-Museum gegründet. Damit erhielt eine beeindruckende Sammlung sakraler Kunst aus dem Lübecker Raum einen ebenso faszinierenden wie hochkarätigen architektonischen Rahmen.

Ein großer Teil der präsentierten Tafelbilder, Skulpturen und Altäre stammt aus dem Besitz wohlhabender Lübecker Kaufmannsfamilien. Zunächst waren die Kunstwerke für die Innenstadtkirchen gestiftet worden und gelangten von dort aus später ins Museum.

Im Remter, dem ehemaligen Speisesaal des Klosters, kann der Museumsbesucher heute die beindruckendsten Schnitzaltäre bewundern. In der Paramentenkammer werden mittelalterliche liturgische Gewänder und Geräte präsentiert. Zu den Höhepunkten der Sammlung gehört der 1491 geschaffene Passionsaltar des niederländischen Künstlers Hans Memling aus dem Besitz der Familie Greverade.

In den oberen Stockwerken werden Beispiele Lübecker Wohnkultur des ausgehendem Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhundertes gezeigt, ergänzt durch eine kleine Sammlung von Silber, Fayencen und Porzellan.

Regelmäßig finden Sonderausstellungen zu diversen kulturgeschichtlichen Themen statt.

Tipp: Der im Innenhof des Museums gelegene Puppengarten mit den Skulpturen des Lübecker Bildhauers Dietrich Jürgen Boy ist ein vortrefflicher Ort, um sich von dem städtischen Trubel in aller Stille zu erholen.

Ein Besuch des St. Annen Museums ist für Kinder nur bedingt geeignet.

Das Museum ist weitgehend mittels Fahrstuhl für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Öffnungszeiten:
01.01.-31.03. | Di-So | 11-17 Uhr
01.04.-31.12. | Di-So | 10-17 Uhr

 

St. Annen Museum in Lübeck
Karte Innenstadt LübeckPosition St. Annen Museum in Lübeck