St. Marien in Lübeck

Die Lübecker Marienkirche ist die drittgrößte Kirche Deutschlands und weist das höchste Backsteingewölbe (38,5 m) der Welt auf. Sie gilt als Mutterkirche vieler gotischer Backsteinkirchen im Ostseeraum. Neben diversen sehenswerten Kunstschätzen beherbergt sie die weltweit größte mechanische Orgel.

St. Marien wurde zur Blütezeit der Hanse in den Jahren 1250-1350 errichtet. Die dreischiffige hochgotische Basilika steht auf dem höchsten Punkt der Lübecker Altstadtinsel unmittelbar neben dem Markt und dem Rathaus. Die westlichen Doppeltürme sind jeweils knapp 125 m hoch. Damit überragt St. Marien den Lübecker Dom um gut 10 m.

Die Kaufleute und Ratsherren wollten mit der Erbauung ihrer Kirche in ihrem Viertel ein Symbol der weltlichen Macht und Freiheit gegenüber der etwa 100 Jahre älteren Bischofskirche setzen. Bereits um 1200 hatte man am Standort der Marienkirche mit dem Bau einer romanischen Basilika begonnen. Diese wurde in den gotischen Neubau einbezogen. Erstmals in der Geschichte des Sakralbaus wurden nun gotische Formen, wie sie bereits von französischen Kathedralen bekannt waren, in Backstein hergestellt. Mit dieser neuen Technik war St. Marien Vorbild für den Sakralbau im gesamten Ostseeraum - besonders schöne Töchter der Lübecker Mutterkirche findet man in Wismar und Stralsund.

1310 erhielt das südliche Seitenschiff die sogenannte Briefkapelle als Anbau. Sie erhielt ihren heutigen Namen durch die Lohnschreiber, die dort ihren Dienst verrichteten. 1390 errichtete der Rat der Stadt einen weiteren Anbau im Südosten, die Bürgermeisterkapelle. In dem bis heute erhaltenen Gestühl fand die Amtseinsetzung neu gewählter Ratsherren statt. Wertvolle städtische Urkunden wurden in dieser Kapelle aufbewahrt, die sich übrigens noch in städtischem Besitz befindet. Eine dritte nennenswerte Kapelle ist die 1444 entstandene Marientidenkapelle als Chorscheitelkapelle, auch Sängerkapelle genannt. Sie diente seinerzeit der Abhaltung von gesungenen Stundengebeten zur Verehrung Mariens. Weitere kleinere Seitenkapellen wurden von Lübecker Ratsherrenfamilien als Grabkapellen gestiftet.

Die Marienkirche wurde durch die reichen Kaufleute und Lübecker Stiftungen mit wertvollen Kunstschätzen ausgestattet, von denen einige bis heute erhalten sind. Besonders beeindruckend sind das zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstandene Sandsteinrelief von Heinrich Brabender im Chorumgang sowie der Antwerpener Altar von 1518 in der Marientidenkapelle.

Beim ersten Luftangriff auf eine deutsche Stadt im März 1942 wurde ein Fünftel der Lübecker Innenstadt zerstört. Auch die Kirchen blieben nicht verschont. Die Türme von St. Marien stürzten ein, wertvolle Kunstschätze verbrannten, darunter der monumentale Lübecker Totentanz von Bernd Notke.

Noch im Krieg erhielt die Kirche ein Notdach, bis zum Ende der 1950er Jahre wurde St. Marien wieder aufgebaut. Hierbei erhielt die Kirche ihre gotische Wandfassung durch Freilegung, Ergänzung und Rekonstruktion zurück. Die beim Einsturz der Türme herabgestürzten Glocken sind heute als Mahnmal gegen den Krieg in der Gedenkkapelle im Südturm zu sehen. Die vollständig zerstörten Fenster wurden beim Wiederaufbau durch einfache Bleiverglasungen ersetzt, die meist die Wappen der Spender zeigen. Die Fenster in der Totentanzkapelle sind von Alfred Mahlau gestaltet worden und nehmen die Motive des verbrannten Kunstwerkes wieder auf. Anstelle der beim Bombenangriff zerstörten Großen Orgel von 1518 erhielt St. Marien 1968 die seinerzeit größte Orgel der Welt mit mechanischer Spieltraktur. Auch die aus den 1560er Jahren stammende Astronomische Uhr überstand den Krieg nicht und wurde in den 1960er Jahren als vereinfachte Kopie von einem Lübecker Uhrmachermeister wieder hergestellt. Um zwölf Uhr mittags kann man das Glockenspiel hören und dem Lauf der Figuren vor dem segnenden Christus zusehen. Das Glockenspiel von St. Marien stammt teilweise aus der Danziger Katharinenkirche und wurde nach dem Krieg hier eingebaut. Zu jeder halben und jeder vollen Stunde kann man wechselnde Choräle hören.

Eine besondere Attraktion ist eine Führung über die Gewölbe von St. Marien, die am Samstag- und in der warmen Jahreszeit auch am Mittwochnachmittag um 15.15 Uhr angeboten wird. Anmeldung wird empfohlen, feste Schuhe und in der kalten Jahreszeit warme Kleidung sind sinnvoll. Eine Gewölbeführung ist für Kinder ab acht Jahren empfehlenswert.

Die Marienkirche ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.

1. April bis 3. Oktober:
täglich 10 - 18 Uhr
4. bis 31. Oktober:
täglich 10 - 17 Uhr
1. November bis 15. März:
täglich 10 - 16 Uhr
16. - 31. März:
täglich 10 - 17 Uhr

Gottesdienste
Sonn- und Feiertags 10 Uhr

 

Marienkirche in Lübeck
Karte Innenstadt LübeckPosition Marienkirche in Lübeck