Willy-Brandt-Haus
Das dem ehemaligen Bundeskanzler gewidmete Museum wurde im Dezember 2007 eröffnet. Es ist eine Außenstelle der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, die ihren Hauptsitz in Berlin hat.
Das alte Patrizierhaus in der Königstraße 21 gehörte von 1479 bis 1820 der Lübecker Zirkelgesellschaft, einem Zusammenschluss der wohlhabendsten und einflussreichsten Kaufleute Lübecks. Anschließend kam es in den Besitz der Stadt und wurde zunächst als Sitz des Oberappellationsgerichtes der vier Freien Städte, später als öffentliche Bücherei und als Erweiterung des Gymnasiums Katharineum genutzt. Heute ist hier neben dem Museum die Abteilung Denkmalpflege des Bereichs Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt ansässig.
Im Museum werden entlang von fünf Stationen die verschiedenen Lebensabschnitte des in Lübeck geborenen deutschen Politikers und Friedensnobelpreisträgers erfahrbar:
Zunächst geht es um die Kindheit und Jugend Brandts in Lübeck, die er im Spannungsfeld zwischen der bürgerlichen Schule (dem Lübecker Johanneum), der Arbeiterbewegung und dem politischem Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus erlebte. Die zweite Station befasst sich mit dem Exil in Norwegen und Schweden, währenddessen Brandt journalistisch tätig war. Nach Kriegsende kehrte Brandt nach Deutschland zurück und trat der SPD bei.
Bald darauf folgt die Zeit, in der er Regierender Bürgermeister von Berlin war. Dieser Abschnitt erzählt damit zugleich ein Stück deutscher Geschichte während des Kalten Krieges und Mauerbaus.
Die vierte Station befasst sich mit der herausragenden Rolle Willy Brandts als Bundespolitiker: Zunächst als Außenminister in der Großen Koalition und dann als Kanzler. Im Zentrum steht die neue Ostpolitik, die schließlich zu einer ersten Annäherung zwischen den Machtblöcken führte. Dafür erhielt er den Friedensnobelpreis.
Schließlich wird das Wirken Brandts nach seiner Kanzlerschaft gezeigt, hier geht es um seinen globalen Einsatz für Freiheit und Menschenrechte.
Das Willy-Brandt-Haus zeigt zudem eine Fotoausstellung mit bekannten und unbekannten Bildern des Nobelpreisträgers sowie kleine Wechselausstellungen.
Im Hof des Willy-Brandt-Hauses ist ein Stück der Berliner Mauer aufgebaut worden. Der anschließende Garten ist mit dem des Günter Grass Hauses verbunden.
Ein Besuch des Willy-Brandt-Hauses ist für ältere Kinder/Jugendliche geeignet. Das Museum hält besondere Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Führungen und Workshops für Schulklassen vor.
Nach Voranmeldung können Rollstuhlfahrer mittels einer Raupe von den Mitarbeitern des Hauses über alle Treppen befördert werden; in den Ausstellungsräumen selbst können sich Rollis ohne weitere Hilfen bewegen.
Öffnungszeiten:
Januar - März: Di - So 11 - 17 Uhr
April - Dezember: tägl. 11 - 18 Uhr
